Wonach suchen Sie?
Kaum zu glauben, dass es erst Februar ist. Die Sonne scheint vom strahlend blauen Himmel und wir haben bereits Temperaturen von bis zu 19 °C. Die Winterjacke kann ich bei meinem heutigen Spaziergang zum Main wohl getrost zuhause lassen.
Stattdessen packe ich eine Decke, ein kleines Picknick und meine Kamera inklusive Teleobjektiv ein.
Mein heutiges Ziel ist das Mainufer in Hanau. Dort möchte ich mir ein ruhiges Plätzchen suchen und abwarten, welche Tiere mir auf dem Main vor die Linse schwimmen. Ich bin gespannt, ob ich alle Tiere kenne, die mir heute begegnen werden.
Nach einem kurzen Spaziergang komme ich am Main an und es dauert nicht lange bis ich einen geeigneten Platz in der Sonne mit direktem Blick auf’s Wasser finde. Ich breite die Decke aus, hole meine Kamera heraus und mache es mir bequem.
Das erste Tier lässt auch nicht lange auf sich warten: Majestätisch gleitet der große Vogel auf dem Wasser an mir vorbei. Es scheint beinahe so, als würde er regelrecht für das Foto posieren. Sein rein weißes Gefieder strahlt in der Sonne und um ihn herum glitzert das Wasser. Dieses Tier kann ich eindeutig zuordnen – ein Schwan. Genauer gesagt ein Höckerschwan. So wird er aufgrund seines auffälligen Stirnhöckers oberhalb des Schnabels genannt. Schwäne sind die größten Entenvögel und können bis zu 12 kg schwer werden. Ich finde es erstaunlich, dass sie mit diesem Gewicht noch fliegen können.
Als mein erstes Fotomodel weiter flussabwärts getrieben und aus meinem Blickfeld verschwunden ist, tauchen auch schon die nächsten Bewerber für mein kleines Shooting auf. Lauthals schnatternd kommen drei Kanadagänse auf mich zu. Ich erkenne sie an ihrem weißen Kehlband, welches seitlich bis hinter die Augen verläuft. Später lese ich nach, dass die ursprünglich in Nordamerika beheimatete Gänseart nach der Graugans mittlerweile die zweithäufigste Art bei uns ist.
Nachdem ich einige Fotos von den Kanadagänsen gemacht habe, dauert es eine Weile bis sich ein neues Motiv ergibt. Ich nutze die Gelegenheit, lege die Kamera beiseite und hole den mitgebrachten Apfel aus meiner Tasche. Genüsslich beiße ich hinein und halte dabei mein Gesicht in die warme Sonne. Der Februar hat in diesem Jahr mit frostigen Temperaturen begonnen und sich nun zu einem echten Frühlingsvorboten entwickelt. Wenn ich mich so umschaue, bin ich nicht die einzige, die es nach den kalten und teils regnerischen Tagen der letzten Wochen nach draußen zieht.
So in Gedanken versunken, habe ich gar nicht bemerkt, wie sich eine Graugans zu den Kanadagänsen gesellt hat. Schnell nehme ich meine Kamera wieder zur Hand und mache einige Fotos.
Am gegenüberliegenden Ufer des Mains erkenne ich durch mein Teleobjektiv wage einen weiteren Wasservogel. Auch wenn das Teichhuhn sehr weit weg ist, kann ich es aufgrund seiner eigenartigen Schwimmtechnik sofort zuordnen. Wer schon einmal ein Teichhuhn beim schwimmen beobachtet hat, der weiß, was ich meine. Mit dem Kopf nickend bewegt sich das etwa taubengroße Tier „ruckelig“ über den Main. Sein rot-gelber Schnabel leuchtet dabei in der Sonne.
Der nächste Vogel, der sich von mir fotografieren lässt, ist eigentlich, wie sein Name schon vermuten lässt, in Afrika südlich der Sahara und in Ägypten beheimatet. Seit einiger Zeit ist die Nilgans aber auch bei uns in Deutschland immer häufiger zu beobachten. Die vergleichsweise „bunten“ Gänse haben einen ausgeprägten dunklen Fleck um die Augen und sehen ein bisschen so aus, als würden sie eine Sonnenbrille tragen. Was bei dem Wetter heute durchaus angemessen wäre.
Ich sitze nun schon eine ganze Weile am Main und die Sonne sinkt immer tiefer. In meiner dünnen Jacke wird mir nun doch etwas kalt und ich beschließe, mich auf den Heimweg zu machen. Als ich gemütlich am Ufer entlang schlendere, entdecke ich noch ein paar ganz besondere Kandidaten, die bei meinem Shooting natürlich nicht fehlen dürfen.
Einige Kormorane sitzen auf einem Steinhaufen, der in den Main hineinragt.
Einer von ihnen steht mit geöffneten Flügel da und trocknet sein schwarzes Gefieder in der Sonne. Im Gegensatz zu anderen Wasservögeln fetten Kormorane ihr Gefieder nicht ein, um besser tauchen zu können und müssen es daher nach dem Fischen trocknen.
Auch wenn es sich hierbei nicht um einen Wasservogel handelt, möchte ich Dir das letzte Bild meines heutigen Ausflugs nicht vorenthalten. Unter der Brücke, wo die Kinzig in den Main mündet, schwimmt ein Nutria hindurch. Das biberähnliche Nagetier habe ich hier schon häufiger beobachten können, doch leider war ich an diesen Tagen ohne Kamera unterwegs.
Das Foto ist für mich ein erfolgreicher Abschluss des Tages und ich gehe zufrieden nach Hause. Ein bisschen stolz bin ich schon, dass ich alle Tiere, die mir begegnet sind, zuordnen konnte. Einige Besonderheiten habe ich (zugegebenermaßen) im Nachhinein nachgeschlagen, aber so konnte ich durch mein Fotoshooting noch etwas Neues lernen und Du vielleicht ja auch.
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