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veröffentlicht am 06.04.2020

In Obernau ist der Himmel blau…

Wanderung auf dem Europäischen Kulturweg

Es ist nicht einfach, in Corona-Zeiten geeignete Ausflugsziele zu finden. Und immer nur im eigenen Garten bzw. im eigenen Viertel unterwegs zu sein, wird – gerade wenn der Frühling jetzt alle Drinbleibenmüsser mit seiner ganzen Pracht zu verhöhnen scheint – auf die Dauer langweilig. Zum Glück gibt es im gesamten Spessart aber knapp 100 Europäische Kulturrundwege! Sie bieten kürzere Wanderungen, die ausdrücklich gewünschte und erlaubte Bewegung an der frischen Luft und vermitteln dabei auch noch vielerlei Kenntnisse über die Heimat.
Also dachte ich mir „Nichts wie raus!“, packte meine Familie ein und wir nahmen uns den Obernauer Kulturrundweg vor. Das Auto wurde in der Ortsmitte abgestellt, die Markierung schnell gefunden und an der Station an der Kirche im Ort ging es dann los.

 

 

Kriegerdenkmal und Wendelinus hinter Gittern 

Nach kurzem Abstecher zum Main erreichen wir die erste Station (eigentlich Station 6 aber bei einem Rundweg ist das ja nicht so schlimm). Sie beleuchtet die Geschichte Obernaus und der Kirche St. Peter und Paul mit ihrer beeindruckenden Fassade. Leider ist die Kirche, wie so vieles geschlossen, aber der von der Sonne beleuchtete Kirchplatz ist hübsch anzusehen. Recht schnell spazieren wir durch Obernau, unterqueren die Bahnlinie und erreichen am Ortsende ein Kriegerdenkmal. Um das gedrungene Kreuz aus Buntsandstein aus dem Jahre 1921 gab es nach den ersten Entwürfen heftige Diskussionen. Daneben, im üblichen Gittergefängnis – der heilige Wendelinus in einer kleinen Kapelle.

 

 

Spechtkonzert für Maria 

Endlich geht es jetzt in die Natur. Wir wandern stetig bergauf, entlang eines Kreuzwegs und genießen die hallenartigen Kiefernwälder mit dem typischen Geruch des Südens. Von Via Dolorosa ist keine Rede… Plötzlich taucht unvermittelt linkerhand eine Mariengrotte auf. Umgeben von Wäldern, dazu das Trommeln des Spechtes und vergnügliches Vogelgezwitscher – eine friedliche Atmosphäre!

Am Ende des „Aufstiegs“ erwartet uns die nächste Zeugin des Glaubens. Die Kapelle „Maria Frieden“. Dieses Mal eine „richtige“ Kapelle, in die man hineingehen kann. Aber auch sonst ist der Platz davor ein herrlicher Ort zum Durchatmen und Rasten. Picknickplätze, Ruhebänke, die beruhigende Ausstrahlung des Waldes und bisweilen Wander- und Radbrüder im Geiste, die hier vorüberziehen. Immerhin kreuzen sich hier gleich sieben Wanderwege. Dennoch – eine fast perfekte Waldidylle.

 

 

Streuobstwiesen und Bienensynfonie 

Danach wird der Weg etwas schmaler und es geht nicht mehr bergauf. Die Kiefernhallen bleiben uns erhalten – auch wenn hier und da auch noch eine Fichte mitspielen möchte. An der Station am ehemaligen Judenpfad lernen wir, dass Juden früher für den Viehhandel zuständig waren, sie oft auch den Metzgerberuf ausübten und auch nur in bestimmten Ortschaften des Spessarts siedeln durften. Die Viehkontraktbücher aus früheren Zeiten belegen sehr gut den Handel zur damaligen Zeit. Wir wandern unterhalb des Judenfriedhofs auf einem engeren Pfad weiter und erreichen dann endlich die offene Landschaft. Der Blick schweift über blühende Streuobstwiesen, den Main, die Spessarthügel und Aschaffenburg. Einfach wunderbar!

Während einer kurzen Verschnaufpause an einem blühenden Busch, lassen wir unsere fleißigen Helfer zu Wort kommen.

 

 

Der tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau 

Eine ganze Weile wandern wir nun noch durch Offenlanschaft, genießen die Sonne und die Blicke über die Kulturlandschaft des Spessart und den Main bis hinüber in den Odenwald. Nach einem recht steilen Pfad hinab gelangen wir dann wieder in bebautes Gebiet und unsere Tour neigt sich dem Ende zu.

Kurz vor Schluss warten aber noch zwei Höhepunkte: Zum einen gilt es noch den Einleitungsspruch aufzulösen: In Obernau da ist Himmel blau, da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau. Jetzt – am Obernauer Geißenbrunnen angelangt, wissen wir auch, was damit gemeint ist. Ziegen waren wohl früher in Obernau in vielen Hausgärten zu finden und so hat sich das Sprichwort nicht nur im Volksmund gehalten, sondern sich auch in diesem 1988 errichteten Brunnen manifestiert.

Zum anderen liegt – sorgsam ausgewählt – kurz vor Schluss noch eine Eisdiele am Weg. Und auch in Corona-Zeiten ist das Essen abholen ja erlaubt und so genießen wir die Eisspezialitäten der Eisdiele Madonie beim langsamen Schlendern durch den Ort.

Nach einigen Hundert Metern sind wir wieder am Ausgangspunkt angelangt. Satt, zufrieden und glücklich über viele neue Natur- und Kultureindrücke direkt vor der Aschaffenburger Haustür.

Mein Fazit: Eine kurze Tour (6 Kilometer), sehr vielfältig und abwechslungsreich, so dass sich auch Kinder gut begeistern lassen! Übrigens ist die Strecke – mit einigen wenigen Ausnahmen – gut mit dem Kinderwagen zu bewältigen!

 

 

Hier geht es zur interaktiven Darstellung der Tour im Spessart-Mainland-Tourenportal mit Karten, Profil und GPS-Daten.
Hier kann man noch mal alle Details zu den einzelnen Stationen nachlesen.

Tourismusverband Spessart Mainland e.V.

Ansprechpartner

Industriering 7, 63868 Großwallstadt, Deutschland

+49 6022 261020

info@spessart-mainland.de

https://www.spessart-mainland.de

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