Wonach suchen Sie?
Es ist nicht einfach, in Corona-Zeiten geeignete Ausflugsziele zu finden. Und immer nur im eigenen Garten bzw. im eigenen Viertel unterwegs zu sein, wird – gerade wenn der Frühling jetzt alle Drinbleibenmüsser mit seiner ganzen Pracht zu verhöhnen scheint – auf die Dauer langweilig. Zum Glück gibt es im gesamten Spessart aber knapp 100 Europäische Kulturrundwege! Sie bieten kürzere Wanderungen, die ausdrücklich gewünschte und erlaubte Bewegung an der frischen Luft und vermitteln dabei auch noch vielerlei Kenntnisse über die Heimat.
Also dachte ich mir „Nichts wie raus!“, packte meine Familie ein und wir nahmen uns den Obernauer Kulturrundweg vor. Das Auto wurde in der Ortsmitte abgestellt, die Markierung schnell gefunden und an der Station an der Kirche im Ort ging es dann los.
Nach kurzem Abstecher zum Main erreichen wir die erste Station (eigentlich Station 6 aber bei einem Rundweg ist das ja nicht so schlimm). Sie beleuchtet die Geschichte Obernaus und der Kirche St. Peter und Paul mit ihrer beeindruckenden Fassade. Leider ist die Kirche, wie so vieles geschlossen, aber der von der Sonne beleuchtete Kirchplatz ist hübsch anzusehen. Recht schnell spazieren wir durch Obernau, unterqueren die Bahnlinie und erreichen am Ortsende ein Kriegerdenkmal. Um das gedrungene Kreuz aus Buntsandstein aus dem Jahre 1921 gab es nach den ersten Entwürfen heftige Diskussionen. Daneben, im üblichen Gittergefängnis – der heilige Wendelinus in einer kleinen Kapelle.
Endlich geht es jetzt in die Natur. Wir wandern stetig bergauf, entlang eines Kreuzwegs und genießen die hallenartigen Kiefernwälder mit dem typischen Geruch des Südens. Von Via Dolorosa ist keine Rede… Plötzlich taucht unvermittelt linkerhand eine Mariengrotte auf. Umgeben von Wäldern, dazu das Trommeln des Spechtes und vergnügliches Vogelgezwitscher – eine friedliche Atmosphäre!
Am Ende des „Aufstiegs“ erwartet uns die nächste Zeugin des Glaubens. Die Kapelle „Maria Frieden“. Dieses Mal eine „richtige“ Kapelle, in die man hineingehen kann. Aber auch sonst ist der Platz davor ein herrlicher Ort zum Durchatmen und Rasten. Picknickplätze, Ruhebänke, die beruhigende Ausstrahlung des Waldes und bisweilen Wander- und Radbrüder im Geiste, die hier vorüberziehen. Immerhin kreuzen sich hier gleich sieben Wanderwege. Dennoch – eine fast perfekte Waldidylle.
Danach wird der Weg etwas schmaler und es geht nicht mehr bergauf. Die Kiefernhallen bleiben uns erhalten – auch wenn hier und da auch noch eine Fichte mitspielen möchte. An der Station am ehemaligen Judenpfad lernen wir, dass Juden früher für den Viehhandel zuständig waren, sie oft auch den Metzgerberuf ausübten und auch nur in bestimmten Ortschaften des Spessarts siedeln durften. Die Viehkontraktbücher aus früheren Zeiten belegen sehr gut den Handel zur damaligen Zeit. Wir wandern unterhalb des Judenfriedhofs auf einem engeren Pfad weiter und erreichen dann endlich die offene Landschaft. Der Blick schweift über blühende Streuobstwiesen, den Main, die Spessarthügel und Aschaffenburg. Einfach wunderbar!
Während einer kurzen Verschnaufpause an einem blühenden Busch, lassen wir unsere fleißigen Helfer zu Wort kommen.
Eine ganze Weile wandern wir nun noch durch Offenlanschaft, genießen die Sonne und die Blicke über die Kulturlandschaft des Spessart und den Main bis hinüber in den Odenwald. Nach einem recht steilen Pfad hinab gelangen wir dann wieder in bebautes Gebiet und unsere Tour neigt sich dem Ende zu.
Kurz vor Schluss warten aber noch zwei Höhepunkte: Zum einen gilt es noch den Einleitungsspruch aufzulösen: In Obernau da ist Himmel blau, da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau. Jetzt – am Obernauer Geißenbrunnen angelangt, wissen wir auch, was damit gemeint ist. Ziegen waren wohl früher in Obernau in vielen Hausgärten zu finden und so hat sich das Sprichwort nicht nur im Volksmund gehalten, sondern sich auch in diesem 1988 errichteten Brunnen manifestiert.
Zum anderen liegt – sorgsam ausgewählt – kurz vor Schluss noch eine Eisdiele am Weg. Und auch in Corona-Zeiten ist das Essen abholen ja erlaubt und so genießen wir die Eisspezialitäten der Eisdiele Madonie beim langsamen Schlendern durch den Ort.
Nach einigen Hundert Metern sind wir wieder am Ausgangspunkt angelangt. Satt, zufrieden und glücklich über viele neue Natur- und Kultureindrücke direkt vor der Aschaffenburger Haustür.
Mein Fazit: Eine kurze Tour (6 Kilometer), sehr vielfältig und abwechslungsreich, so dass sich auch Kinder gut begeistern lassen! Übrigens ist die Strecke – mit einigen wenigen Ausnahmen – gut mit dem Kinderwagen zu bewältigen!
Hier geht es zur interaktiven Darstellung der Tour im Spessart-Mainland-Tourenportal mit Karten, Profil und GPS-Daten.
Hier kann man noch mal alle Details zu den einzelnen Stationen nachlesen.
Tourismusverband Spessart Mainland e.V.
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Industriering 7, 63868 Großwallstadt, Deutschland
veröffentlicht am 12.07.2022
Hans Hess ist Unternehmer, Designer, Natur- und Genussmensch.Tagtäglich ist unser Botschafter dem Geschmack des Spessart auf der Spur. Diese Leidenschaft führt den zweifachen Familienvater hinaus und quer durch die Region - in die dichten Spessartwälder, auf bunte Streuobstwiesen, zu den zahlreichen landwirtschaftlichen Erzeugern und zurück in seine Küche. Hans ist angetrieben von Neugier auf die verschiedenen kulinarischen Facetten der Region. Neugierig auf alles Leckere, das der Spessart ihm zu bieten hat. Mit jedem Tag erweitert der ursprüngliche Sachse sein Wissen rund um die lokale Esskultur und teilt seine Erfahrungen und Kreationen mit anderen. Den einzigarten Geschmack des Spessart abzubilden ist dabei sein Ziel.
erstellt am 01.03.2023
Mark Rosenberg ist Initiator, geschäftsführender Gesellschafter und Begründer der Europäischen Akademie für Ayurveda mit angeschlossenem Kurzentrum in Birstein. Im Jahr 1993 hat er ein Anwesen geschaffen, welches nach biologischen und heilenden Gesichtspunkten konzipiert wurde. Mark Rosenberg erzählt von seiner Heimatverbundenheit, die durch besondere Lage zwischen Spessart und Vogelsberg mit toller Aussicht sowie die Menschen um ihn herum und das Ambiente des Ortes, den er geschaffen hat, zum Tragen kommt.
veröffentlicht am 28.06.2017
Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf Ich befinde mich im kühlenden Schatten der Bäume des Hanauer Waldes und schaue mich um. Als ich mich umdrehe, sitzt vor mir ein Luchs, nur etwa 8 Meter entfernt. Er muss sich ...
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veröffentlicht am 26.06.2019
Die ganze Welt des Radelns in der Pedalwelt in Heimbuchenthal Es war ein sonniger Samstagnachmittag, an dem wir beschlossen, endlich die Pedalwelt aufzusuchen. Mein Freund und ich ...
veröffentlicht am 04.11.2020
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Historische Gebäude, große Grünflächen und eine Menge wissenswerter Informationen: Mit Stadtführer Alexander Bork durften wir einen Nachmittag in den historischen Kuranlagen von Wilhelmsbad verbringen.Erfahre in dem Blogbeitrag Insiderinformationen über den faszinierenden Staatspark und tauche gemeinsam mit uns in die Welt des 18. Jahrhunderts ein.
veröffentlicht am 08.10.2020
Es regnet. Stark. Der Himmel über dem Spessart ist so grau und wolkenverhangen, dass eines klar ist: So schnell wird es nicht aufhören zu regnen. An solchen Tagen ist der angenehmste und gemütlichste Ort das Sofa zusammen mit einer kuscheligen Decke und einer Tasse Tee, oder?Tja, Pustekuchen. Leider habe ich die Rechnung ohne die Unternehmungslust meines Besuchs gemacht: „Na komm schon! Wir hatten doch heute vor, bei einem gemütlichen Spaziergang durch den Wald mal wieder so richtig schön zu quatschen.“
veröffentlicht am 10.11.2022
Gut erhaltende Gebäude aus dem 16. Jahrhundert und Fachwerkhäuser, ein Kirchturm, der keiner ist und eine Vielzahl spannender Geschichten: Mit unserer Stadtführerin Evelin Weber erkundeten wir die historische Altstadt Steinheims. Entdecke mit uns die Vielfältigkeit des charmanten Stadtteils von Hanau, der sich seinen altertümlichen Charme bewahrt hat.