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Gut erhaltende Gebäude aus dem 16. Jahrhundert und Fachwerkhäuser, ein Kirchturm, der keiner ist und eine Vielzahl spannender Geschichten: Mit unserer Stadtführerin Evelin Weber erkundeten wir die historische Altstadt Steinheims. Entdecke mit uns die Vielfältigkeit des charmanten Stadtteils von Hanau, der sich seinen altertümlichen Charme bewahrt hat.
Auf dem Parkplatz des Best Western Permier Hotels Villa Stokkum begann unser Rundgang. Wir betraten die Altstadt Steinheims durch die Hintertür, da das Mühltor zugemauert ist. Der Dilgesturm wacht über diese Hintertür und ist der einzig noch erhaltene Wehrturm.
Die typisch, mittelalterliche Altstadt mit ihren gut erhaltenen und historischen Gebäuden aus dem 14. bis 19. Jahrhundert begeisterte uns direkt. Nachdem Steinheim vor rund 702 Jahren zur Stadt ernannt wurde, durfte eine permanente Stadtmauer die Stadt am Main schmücken.
Evelin Weber erklärte uns, dass das Gelände vor der Stadtmauer aus einer sanften Hügellandschaft bestand, welche zur früheren Zeit zum Weinanbau verwendet wurde. Nach dem 30-Jährigen Krieg wurde der Apfelwein jedoch immer populärer – dieser ersetzte den Wein und der Weinanbau wurde aufgegeben. Auch heute findet zu Ehren des hessischen Nationalgetränkes jährlich das beliebte „Äppelwoifest“ in Steinheimer Schlosshof statt.
Kurz nachdem wir die Hintertür passierten, stießen wir auf das Hofbrauhaus, das die Bürger seit dem 15. Jahrhundert versorgt und auch heute noch mit gutbürgerlicher deutscher Küche
und frischen Fischspezialitäten überzeugt.
Nebenan befindet sich ein Zunfthaus von 1413. Es ist das älteste erhaltenen Zunfthaus Hessens, das heute noch existiert und wird fleißig weitergeführt. Frau Weber erklärte uns, dass die Fischerzunft die wichtigste Zunft in Steinheim gewesen ist, insbesondere da Fisch eine der Hauptspeisen während der Fastentage in der stark katholisch geprägten Stadt war. Seit 1309 gibt es Wallfahrten zum „Heiligen Kreuz“ hierher.
Unser nächstes Ziel war die alte Zehntscheune, die heutzutage als Veranstaltungsort für großartige Events und Hochzeiten dient. Früher handelte es sich hierbei um das Finanzamt, auch Kellerei genannt. Die Abgaben der Bevölkerungen wurden dort hochwassersicher gelagert und durch den zuständigen Beamten Ulrich Reuber verwaltet- ein passender Name aus der Sicht der Bevölkerung… Als der Apfelwein seinen Aufschwung erlebte, wurde die alte Zehntscheune ebenfalls als Apfelmosterei verwendet („Steinheimer Gold“ der Familie Jung).
Frau Weber führte uns anschließend in den Bereich zwischen Fortmauer und Hauptmauer, auch Zwingerbereich genannt. Falls ein Feind die Vormauer überwinden konnte, diente der Zwingerbereich als Möglichkeit den Feind zu bekämpfen, bevor er in die Stadt eintraf.
Gleichzeitig bot uns diese Stelle einen wunderschönen Weitblick in den Spessart und auf den Main. Auf der Mainwiesen findet jedes Jahr das bedeutende Fest, das Johannisfeuer, zusammen mit dem Altstadtfest statt, dass jährlich viele tausenden Besucher:innen anzieht. Dieses Fest wird rund um den 24. Juni zu Ehren des Stadtpatrons Johannis des Täufers gefeiert.
Nachdem wir die Szenerie und den Weitblick genossen hatten, widmeten wir uns dem Maintor, das wichtigste Tor Steinheims. Traditionsgerecht steht am wichtigsten Tor der Stadt der deutsche Gerichtsbaum, da es üblich war Gerichtsverhandlungen außerhalb der Stadt und unter freiem Himmel abzuhalten. Die Linde appelliert mit ihrem weichen Holz an die Richter, milde in ihrem Urteil zu sein. Nach der Verhandlung wurde sich im nahe gelegenen Brunnen die Hände gewaschen, jedoch existiert dieser heute nicht mehr. Kennst Du das Lied: „Am Brunnen vor dem Tore“? Viele ältere Besucher:innen stimmen das Lied an dieser Stelle in den Stadtführungen durch Steinheim an.
In dem Schlossgarten, dessen Zugang sich unmittelbar vor dem Maintor befindet, entdeckten wir den gut erhaltenen Zollturm. In diesem Turm wurden sich nähernde Schiffe ausgemacht, welche den Zoll am Ufer Steinheims zahlen mussten. Heutzutage wird dieser Turm gelegentlich für Märchenstunden genutzt.
Wir passierten das Maintor und erreichten den Marktplatz, der mit einem großen Tannenbaum auf sich aufmerksam macht und die Weihnachtszeit einläutet. Ein zentrales Friedensdenkmal gibt dem ehemaligen Marktplatz seinen Namen – Platz des Friedens. Um den bereits langanhaltenden Frieden zu ehren, wurde diese Denkmal 1911 von dem jüdischen Kaufmann Louis Mayer-Gerngroß gestiftet und von Bildhauer Professor Georg Busch, beides Steinheimer, gestaltet. Auffallend war dass das Rathaus auf dem Marktplatz fehlt, da es nach dem Brand nicht wieder errichtet wurde.
Unser Weg führte uns zu dem Highlight des Rundgangs: Inmitten der Altstadt mit seinen gemütlichen Gaststätten und Apfelweinkneipen befindet sich – das Schloss Steinheim! Weithin sichtbares Wahrzeichen ist der Turm. Die wechselhafte Geschichte der ehemals stattlichen Burganlage wurde erstmalig im Jahr 1222 urkundlich erwähnt. Anfangs war dieses lediglich eine kleine Burg der Eppsteiner. Nachdem der Erzbischof diese Burg erworben hatte, ließ er sie erweitern und umbauen, da sie als prächtige Residenz und damit als Aushängeschild Steinheims dienen sollte. Der gewaltige Bergfried mit seinen fünf Türmen gibt uns heute noch eine gute Vorstellung über das Erscheinungsbild des einst großen Schlosses. Der Schlossturm diente als ein absolut ausbruchsicheres Gefängnis.
Zusammen mit Frau Weber machten wir uns an den Aufstieg. Unser erster Stopp war die ehemalige Wohnung des dort lebenden Beamten, klein, aber fein mit einer wunderschönen Aussicht. Eine Wendeltreppe führte uns weiter nach oben, bis wir an der Spitze des Turms ankamen und wir mit einem unbeschreiblichen Weitblick über Steinheim bis zum Spessart und Frankfurt belohnt wurden.
Die Stadt Hanau kaufte 1978 das Bauwerk vom Land Hessen und sanierte es umfänglich. Seit 1986 beheimatet es auch das Museum, das unter anderem Kunstgegenstände & Alltagsutensilien vergangener Epochen, darunter einen Münzschatz und die älteste mit Tinte beschriftete Quittung Deutschlands umfasst, Fundstücke aus dem römischen Vicus von Hanau-Kesselstadt. Viele Schulklassen der Region besuchen das Museum wegen seiner vielfältigen museumspädagogischen Angebote.
Wir stiegen die Treppenstufen wieder herab und begaben uns zur Harmoniestraße, ehemals Judengasse. Da die Straße direkt an der Stadtmauer verläuft und die Bewohner bei Angriffen am gefährdetsten waren, lebte dort die ärmere Bevölkerung. Später wurde die Straße nach dem Gasthaus Harmonie umbenannt. Wunderschöne und sehr gut erhaltenen Fachwerkhäuser kreieren eine gemütliche Atmosphäre und verleiten zum Schlendern.
Weißt du, warum der erste Stock bei vielen Fachwerkhäusern größer ist als das Erdgeschoss? Die Grundsteuer wurde zur damaligen Zeit lediglich an der Fläche des Erdgeschosses festgemacht, daher wurde dieses Geschoss so klein wie möglich gehalten, um Steuern zu sparen. Um den fehlenden Platz auszugleichen, wurde das erste Stockwerk einfach größer gebaut.
Wir folgten der Harmoniestraße und erreichten unseren letzten Höhepunkt der Tour – die alte Pfarrkirche. Die eigentliche Mutterkirche Steinheims befand sich anfangs im Dorf und in der Stadt gab es lediglich eine kleine Kapelle in unmittelbarer Nähe des heutigen Kirchturms. Bevor die permanente Stadtmauer gebaut wurde, war dieser Kirchturm ein Wehrturm.
Der Erzbischof wollte jedoch die Mutterkirche in der Stadt haben und veranlasste somit den Umbau. Um Ressourcen zu sparen, wurde der Wehrturm zum Kirchturm umfunktioniert und mit der Kapelle verbunden – es entstand die alte Pfarrkirche. Diese wurde liebevoll von Innen renoviert und beinhaltet sogar eine Madonna neben Epitaphen der Familie von Hutten die sog. Strahlenmadonna, die im 16. Jahrhundert im Zuge der Reformation in das katholische Steinheim gebracht wurde.
Zusammen mit Frau Weber machten wir uns wieder zurück zum Ausgangspunkt unseres eindrucksvollen Stadtrundgangs.
Dies war bestimmt nicht der letzte Besuch des historisch geprägten Hanauer Stadtteils Steinheim!
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